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Sächsische Zeitung (31.05.2001)
Sächsische Zeitung (19.06.2001)
Andere Presseveröffentlichungen
Sächsische Zeitung vom
31. Mai 2001, Seite 9
Bilder für die Wand oder den West-Onkel
Hochbildsystem suchte eine Existenzgründer-Idee und fand Condor
Oderwitz. Christian Töppel (45) hat im vorigen
Jahr aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Firma gegründet.
Gekostet hat ihn das in etwa den Gegenwert eines kleinen Einfamilienheimes,
mehrere Gespräche mit Banken, die bereit waren, sein Risiko
mitzutragen.
Probleme, für seine Firma eine passende Immobilie zu finden,
hatte Töppel keine. Sein Unternehmen steht draußen in
der Einfahrt zu seinem Oderwitzer Haus. Es ist ein VW TD4 mit einem
dicken Rohr, das aus dem Dach ragt.
Angler werden sofort wissen, was gemeint ist, wenn man das Rohr
als eine überdimensionale Teleskoprute bezeichnen würde.
Töppel steigt über eine Leiter auf das Dach des VW, steckt
den Kamera-Aufnahmekopf mit einer Foto- und einer Videokamera in
die Spitze der „Teleskoprute“, verschraubt sie mit ein
paar Handgriffen, zieht ein Kabel aus dem Dachfenster des Kleinbusses,
schließt es an den Kamerakopf an.
Wieder im Wagen legt
er ein paar Schalter um. Ein Monitor an der Wand wird hell, auf
dem Schirm erscheint das Nachbargrundstück aus dreieinhalb
Metern Höhe. Noch ein Knopf.
Das Monitorbild beginnt sich zu verändern. Ein Kompressor im
Wagen drückt den Teleskopmast langsam in die Höhe. Bei
reichlich 17 Metern kommt er zum Stehen.
„Bei Luftaufnahmen von Gebäuden und Grundstücken
macht die Dachfläche nicht selten bis zu 90 Prozent der Gesamtaufnahme
aus. Details der Fassade oder des Grundstücks sind kaum zu
erkennen. Beim Condor-Hochbild-System schon“, erläutert
Töppel und fährt zum Beweis den Kamerakopf auf unterschiedliche
Höhen. Wäre ich Besitzer des Nachbargrundstücks würde
ich bei siebeneinhalb Metern Stopp sagen. So gefiele mir das Bild
bestens. Genauso macht es Töppel mit seinen Kunden. Sie sehen
zu bei seiner Arbeit und können sich das Bild nach ihrem Geschmack
einrichten lassen.
„Es gab Missverständnisse in der ersten Zeit. Da geisterte
durch die Medien, dass Hochbild-Wagen Aufnahmen von allen Immobilien
einer Gegend machen, die Fotos für Internet-Kataloge großer
Immobilienfirmen produzieren würden. Das ist aber nicht mein
Ding“, erzählt Töppel.
Nach zähem Anfang
findet in dieser ersten Jahreshälfte 2001 das Condor Hochbild
System des Christian Töppel immer mehr Zuspruch bei Firmen
und Privaten der Gegend. Das verdanke er offensichtlich auch seiner
Teilnahme an der Zittauer Gewerbemesse.
Wie groß denn der Aktionsradius für seine im doppelten
Sinne fahrende Kamera sei, will ich wissen. Auf einer Straßenkarte
deutet er einen Halbkreis an. Der schneidet rechts von Cottbus die
polnische Grenze geht bis Dresden und schneidet die tschechische
Grenze in der Nähe von Sebnitz: Sein aktives Gebiet. Praktisch
aber könnte er in ganz Deutschland oder auch den Nachbarländern
wirksam werden.
Das Gefährt samt Innenleben ist Erfindung eines Westdeutschen,
der im vergangenen Jahr für das Condor-Hochbild-System auf
der Schweizer Erfindermesse eine Goldmedaille einheimste.
Apropos einheimsten. Was kostet so ein Töppel-Hochbild? Zwei
Stück kosten einen winzigen Bruchteil der Anschaffungssumme
für das komplette System nebst VW TD4. Man kann es sich leisten,
sozusagen. Und dann den Onkel im Westen damit überraschen.
(SZ/jz)
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